Sarajevo - en händelse beskriven av Ivo Andric

INNAN USTAŠAMYNDIGHETERNA skulle komma att börja bortföra sarajevojudar systematiskt och i stora skaror till ett — såsom det uppgavs — arbetsläger men i verkligheten till det första förintelselägret fanns det spridda grupperingar av uniformerade och civilklädda ustašor samt dessas agenter och medhjälpare av olika slag som opererade bland judiska hem och satte igång att roffa åt sig pengar och smycken. med prygel, hotelser, utpressning eller falska löften, allt efter omständigheterna och allt efter det hus de hemsökte och de människor de gjorde tillslag mot. Härvidlag fanns det bland ustašorna de som utmärkte sig för sitt rövarmässiga handlag att hemsöka hus, injaga skräck i judar och tilltvinga sig snabbt och i myckenhet; det fanns vidare de som mot stora penningsummor eller värdefulla smycken, genom sin skicklighet eller sitt inflytande, faktiskt fraktade över individer och hela familjer till Mostar, varifrån det ännu så länge var lätt att ta sig vidare till Dalmatien och sedan till Italien; men det fanns också ustašor som förutom viljan till rov och begär efter penningar och dyrbarheter inte hade vare sig anlag eller förutsättningar för denna hantering. Sådana mindre viktiga och mindre kapabla ustašor fick låta sig nöja med plundringar och mutor i liten skala eller tvångsgåvor från fattigjudarna i städernas utkanter. Och ofta har det varit just här som de hemskaste och vettlösaste scener av oplanerad jämmer och fasa utspelat sig. Erövrarnas plan rörande våld och förstörelse har här grenat sig i hundratals oväntade sidoarmar. Det onda vanvettet har spritt sig längre och högre än all kalkyl och planering och utöver varje mått och behov.
På sistone har alla tre ustašatyperna forcerat sitt arbete, ty judarna har blivit allt fåtaligare, och den som på ett snabbt, lätt och osynligt sätt velat skaffa byte har måst skynda på. [...]

Trodde bara Garcia Marques var kapabel att inleda berättelser med så väldigt långa meningar. Nu vet jag att även Ivo Andric kunde. En bibliotekarie på Alnön uppmärksammade mig på att Brevet år 1920 faktiskt fanns på svenska. Jag fann den och i bokens sista novell, Buffe "Titanik" fanns de här ovan visade, långa inledningsmeningarna. ssversättningen och boken har gjorts av Torsten Sjöfors. Och jag som trodde det fanns bara en översättare, Gun Bergman!

Mer om författaren, nobelpristagaren 1961, på en utmärkt finsk site (http://kirjasto.sci.fi/andric.htm).

Ett brev från Bosnien 1920

März, im Jahr 1920. Der Bahnhof von Slavonski Brod. Mitternacht war vorbei. Der Wind pfiff aus einer unbestimmbaren Richtung. Er erschien den von der Reise ermüdeten und unausgeschlafenen Menschen noch kälter und stärker, als er wirklich war. Am Himmel zogen Sterne zwischen den wirbelnden Wolken vorbei. In der Ferne bewegten über unsichtbaren Gleisen bald schnell, bald langsam gelbe und rote Lichter, und die durchdringenden Pfiffe der Schaffnerpfeifen und die langgezogenen Pfiffe der Lokomotiven drangen herüber. Sie wehten Melancholie in die Ermüdung und Einsamkeit unseres langen Wartens.
Wir sassen vor dem Bahnhof neben dem ersten Gleis auf unseren Koffern und warteten auf den Zug, dessen Ankunfts- und Abfahrtszeit uns unbekannt war. Wir wussten nur, dass er gedrängt voll von Reisenden und Gepäck sein würde.
Der Mann, der neben mir sass, war ein alter Bekannter und Freund von mir, den ich in den letzten fünfzehn Jahren aus dem Augen verloren hatte.   [ . . . ]

Ich komme gleich zur Sache. Bosnien ist ein herrliches, interessantes und keineswegs gewöhnliches Land, sowohl was seine Landschaft betrifft als auch seine Menschen. Und wie sich dort unter der Erde so manche Bodenschätze finden, so verbirgt auch der bosnische Mensch in sich mancherlei moralische Tugend, die man bei seinen Landsleuten in den anderen Gebieten Jugoslawiens seltener antrifft. Aber siehst Du, es gibt dort etwas, was die Menschen Deiner Art nicht ausser acht lassen dürften: Bosnien ist ein Land der Angst und des Hasses. Lassen wir die Angst beiseite, die nur ein Korrelativ des Hasses ist, sein natürliches Echo. Sprechen wir vom Hass. Ja, vom Hass. Auch Du zuckst instinktiv zusammen und protestierst, wenn Du dieses Wort hörst (wie ich schon in jener Nacht auf dem Bahnhof gesehen habe), wie jeder von Euch sich dagegen wehrt, das zu hören, zu begreifen und einzusehen, aber es handelt sich gerade darum, dass man es einsehen, festhalten und analysieren muss. Dass Unglück besteht darin, dass niemand dies tun kann und will. Denn das fatale Charakteristikum dieses Hasses liegt darin, dass der bosnische Mensch sich seiner gar nicht bewusst ist, obwohl er in ihm lebt; dass er es vermeidet, den Hass zu analysieren, und jeden hasst, der versucht, es zu tun. Und doch ist es eine Tatsache: in Bosnien und der Herzegowina gibt es mehr Menschen, die aus verschiedenen Motiven und mit den verschiedensten Ausreden in den Ausbrüchen dieses unbewussten Hasses bereit sind zu töten und sich töten zu lassen, als in anderen, an Bewölkerungszahl und Raum viel grösseren Ländern, seien es slawische oder nicht.

Ich weiss, dass der Hass, ebenso wie der Zorn, eine bestimmte Funktion in der Entwicklung der Gesellschaft erfüllt: der Hass gibt Kraft, und der Zorn ist ein Motor. Es gibt veraltete und tief eingewurzelte Ungerechtigkeiten und Missbräuche, die nur eine Flut von Hass und Zorn ausrotten und ortschwemmen kann. Wenn die Flut zurückgeht und verschwindet, bleibt Platz für die Freiheit und die Erschaffung eines besseren Lebens. Die heutigen können den Hass und den Zorn besser sehen, weil sie darunter leiden, aber die Künftigen werden nur die Früchte dieser Kraft und dieser Bewegung sehen. Ich weiss das gut. Aber das, was ich in Bosnien gesehen habe, ist etwas ganz anderes. Es ist nicht Hass als Moment der gesellschaftlichen Entwicklung und damit als ein unvermeidlicher Teil des historischen Prozesses, sondern ein Hass, der als selbständige Kraft auftritt und in sich selbst sein Ziel findet. Ein Hass, der den Menschen gegen den Menschen hetzt und dann beide Gegner zugleich in Elend und Unglück stürzt oder unter die Erde bringt. Ein Hass, der wie Krebs im Organismus alles um sich her zerstört, aber am Ende selbst der Vernichtung anheimfällt, denn ein solcher Hass hat ebenso wie die Flamme keine beständige Form und kein Leben aus eigenem. Er ist ein Instrument des Vernichtungswillens und des Selbstvernichungstriebs. Er existiert nur in dieser Form und nur so lange, bis seine Aufgabe, die der vollständigen Vernichtung, erfüllt ist.

Ja, Bosnien ist das Land des Hasses. Das ist Bosnien. Doch nach jenem seltsamen Widerspruch, der eigentlich gar keiner ist und sich bei aufmerksamer Betrachtung leicht erklären liesse, kann man ebensogut sagen, dass es wenige Länder gibt, in denen man so viel festen Glauben, so viel erhabene Beständigkeit des Charakters, so viel Zärtlichkeit und leidenschaftliche Liebe, so viel Gefühlstiefe, Anhänglichkeit und unerschütterliche Ergebenheit und so viel Hunger nach Gerechtigkeit finden kann. Unter all diesen Eigenschaften aber verbergen sich in undurchsichtigen Tiefen Stürme des Hasses, ganze Orkane gespannter, gedrängter Hassgefühle, die reifen und auf ihre Stunde warten. Zwischen Eurer Liebe und Eurem Hass besteht dasselbe Verhältnis wie zwischen Euren hohen Bergen und den tausendmal grösseren und schwereren unsichtbaren Erdschichen, auf denen sich diese Berge ruhen. Und so seid Ihr dazu verurteilt, über den tiefen Eruptionsschichten zu leben, die von Zeit zu Zeit gerade von den Funken dieser Eurer Liebe und Eurer leidenschaftlichen und grausamen Gefühle zur Explosion gebracht werden. Vielleicht liegt Euer grösstes Unglück gerade darin, dass Ihr nicht einmal ahnt, wieviel Hass in Eurer Liebe liegt, in Eurer Begeisterungsfähigkeit, Eurer Tradition und Eurer Religiosität. Und wie der Boden, auf dem wir leben, unter der Einwirkung der atmosphärischen Feuchtigkeit und Wärme Einfluss auf unseren Körper nimmt, ihm Farbe und Aussehen verleiht, unseren Charakter, unsere Lebensart und unsere Handlungsweise bestimmt, genauso durchdringt der mächtige unterirdische und unsichtbare Hass, auf dem der bosnische Mensch beruht, ganz unbemerkt und indirekt auch seine besten Taten. Sünden rufen überall auf der Welt Hass hervor, weil sie verzehren und nicht produktiv sind, weil sie zerstören und nicht aufbauen. Aber in Ländern wie Bosnien leben selbst die Tugenden vom Hass, Eure Asketen sublimieren aus ihrer Askese nicht Liebe, sondern Hass auf die Wüstlinge; Eure Abstinenzler hassen die Trinker, und die Trinker nähren einen tödlichen Hass auf die ganze Welt. Jene, die glauben und lieben, hegen tödlichen Hass gegen alle, die nicht glauben oder etwas anderes glauben oder anderes lieben. Der Grossteil ihres Glaubens und ihrer Liebe verbraucht sich leider im Hass. (Die meisten bösen und finsteren Gesichter findet man um die Bethäuser, Klöster und Kneipen.) Jene, die wirtschaftlich Schwächere unterdrücken und ausbeuten, verstärken ihre Handlungen noch mit Hass, der die Ausbeutung noch hundertmal drückender und hässlicher macht, und jene, die diese Ungerechtigkeit ertragen müssen, träumen von Gerechtigkeit und von Vergeltung wie von einer rächenden Explosion, die, wenn sie nach ihren Wünschen ausfiele, so mächtig wäre, dass sie den Unterdrückten zusammen mit dem verhassten Unterdrücker vernichtet. Die meisten von euch sind schon daran gewöhnt, die ganze Wuch des Hasses gegen jene zu richten, die in Eurer Nähe sind. Eure geliebten Heiligtümer befinden sich regelmässig hinter dreihundert Flüssen und Bergen, und die Objekte Eures Absceus und Eures Hasses sind gleich neben Euch, in derselben Stadt, oft nur auf der anderen Seite der Hofmauer. So verlangt Eure Liebe nicht viele Taten, aber Euer Hass geht sehr leicht in die Tat über. Ihr liebt Euer Land, Ihr liebt es glühend, aber auf drei, vier verschiedenen Arten, die einander ausschliessen, tödlich hassen und oft genug aneinandergeraten.   [ . . . ]

Ich habe viel darüber nachgedacht, besonders in den letzten Monaten, als ich noch mit dem Gedanken gespielt habe, für immer in Bosnien zu bleiben. Es ist verständlich, dass ein Mensch, dem solche Gedanken durch den Kopf gehen, nicht gut schlafen kann. Auch ich lag unter dem offenen Fenster in dem Zimmer, in dem Zimmer, in dem ich geboren bin. Draussen rauschten abwechselnd die Miljatzka und der frühe Herbstwind, der durch die Blätter fuhr.

Wer in Sarajevo die Nacht durchwacht, kann die Stimmen der Nacht von Sarajevo hören. Schwer und sicher schlägt die Uhr an der katholschen Kathedrale: zwei nach Mitternacht. Es vergeht mehr als eine Minute (ich habe genau 75 Sekunden gezählt), und erst dann meldet sich, etwas schwächer, aber mit einem durchdringenden Laut die Stimme von der orthodoxen Kirche, die nun auch ihre zwei Stunden schlägt. Etwas später schlägt mit einer heiseren und fernen Stimme die Uhr am Turm der Beg-Moschee, sie schlägt elf Uhr, elf gespenstisch türkische Stunden, die nach einer seltsamen Zeitrechnung ferner, fremder Gegenden dieser Welt festgelegt worden sind. Die Juden haben keine Uhr, die schlägt, und Gott allein weiss,
wie spät es bei ihnen ist,
wie spät nach der Zeitrechnung der Sepharden und nach derjenigen der Aschkenasen.
  [ . . . ]

Översatt till svenska finns novellen i boken Snörmakare Aljo får en idé Nydeå förlag, 1995. Adress till förlaget: Pl 2210, 280 70 Lönsboda. Tfn 0479-50058. Torsten Sjöfors har översatt direkt från serbo-kroatiska.

Slavonski Brod, miljön i novellens inledning, ligger på norra sidan av Sava och var länge den sydligaste utposten i kejsardömet sssterrike-Ungern. På andra sidan floden ligger Bosanski Brod. Inte bara en annan spårvidd, en annan värld. Den orientalt-muhammedanska, med 500 år av medeltid, Paschor och osmanskt, grymt välde.

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Novi Sad massakern 1942

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Jajce - en stad i Bosnien

 Tito was here!

Balkan Epic

In 1937 the novelist Rebecca West traveled to the Balkans in search of a better understanding of that region's tensions and conflicts. Her account of that journey, entitled "Black Lamb and Grey Falcon" was published in book form in 1941, and received rave reviews from The New York Times Book Review, which deemed it a paragon of travel writing, and from The New Yorker, which likened it to T. E. Lawrence's Seven Pillars of Wisdom. That same year, a series of excerpts from the book appeared in five installments in The Atlantic Monthly. Current unrest in the Balkans has renewed interest in the work.

When the first installment appeared in the January, 1941, issue of The Atlantic Monthly, the editors introduced it as follows:

'Violence was, indeed, all I knew of the Balkans' writes Rebecca West, 'all I knew of the South Slavs.' And since there proceeds steadily from the southeastern corner of Europe a stream of events which are a danger to me, which indeed for years threatened my safety and deprived me forever of many benefits, that is to say I know nothing of my own destiny. The Balkan Peninsula was only two or three days distant, yet I had never troubled to go that short journey, which might explain to me how I shall die, and why.'

So it was that in 1937 Rebecca West, with her husband, set out to explore the Balkans, and particularly Yugoslavia, to see for herself why the fate of the Continent and of England has so often been threatened by the Powderkeg of Europe. The story she brought back with her annihilates distance, and touches every thoughtful reader.

Rebecca West - a Dame (1892-1983) är en pseudonym för Cecily (eventuellt Cicily) Isabel Andrews, née Fairfield. Född den 21 dec 1892 i London. Död 15 mars 1983. Hon övade som aktris i London i unga år och hade en gång en roll i Ibsens pjäs Rosmersholm. Från rollen kommer her nom de plume.
Encyclopaedia Britannica anger vidare att "The critic and author Anthony West was the son of Dame Rebecca and the English novelist H.G Wells (1866-1946). Medan den senare ju är världsberömd - juntan i Chile brände hans böcker och de rensades ut i Kalmar år 1991 - är Mr Anthony (Rebeccas son) nog bara en engelsman.... (engelskt i kubik)
Av en ren tillfällighet så finns ett exemplar, som jag kan sälja, av H.G. Wells' "masterpiece" — romanen KIPPS, London 1962. It´s a story of a simple soul. And you got an introduction by Edward Shanks too!

bokomslaget visar bron i Mostar


Ejnar Ekström

Marko Kraljewitsch

Heldenlied  

Auf die Jagd sieht reitend Wesir Murat,
auf die Jagd ins grüne Waldgebirge.
Mit ihm ziehn zwölf Krieger, Türkenhelden,
aber ausserdem der edle Marko.
Jagend ziehen sie drei weisse Tage
waldumher und können nichts erjagen;
aber sieh, da führet sie der Zufall
plötzlich hin an einen grünen Waldsee,
worauf goldbeswingte Enten schwimmen.
Los lässt der Wesir jetzt seinen Falken,
dass er eine von den Enten fange;
aber sie entzieht sich schnell dem Blicke,
himmelan hebt sie sich zu den Wolken.
Da beginnt der Königssohn, Herr Marko:
  "Wär´es mir vergönnt, o Wesir Murat,
meinen Falken auf sie loszulassen,
dass die goldbeschwingte Ent´er fange?"
Aber ihm entgegnete der Türke:
"Wohl ist dir´s vergönnt. Warum sollt´s nicht sein?"
Und des Königssohnes Marko Falke,
himmelan schwingt er sich zu den Wolken,
fliegt und fängt die goldbeschwingte Ente;
aber mit ihr fällt aufs Gras er nieder.
Als dies des Wesiren Falke siehet:

  Schwer fällt ihm es und ganz unerträglich;
Denn er hat sich´s böslich angewöhnet,
Andrer Beute selbst sich zuzueignen.
Los fährt er auf Markos wackern Falken,
Die erjagte Ent´ ihm zu entreissen;
Doch des Königssohnes Marko Falke,
Starren Sinnes wie sein Herr, ein Trotzkopf,
Gibt nicht her die goldbeschwingte Ente.
Hart empfängt er des Wesiren Falken,
Und zerrupft ihm wild die grauen Federn.

  Aber als dies der Wesir erblickte,
Weh´ tat ihm es, und der Zorn ergriff ihn;
Schnell des Königssohnes Falken nahm er,
Schlug ihn gegen eine grüne Tanne
Und zerschmettert ihn den rechten Flügel.
Schmerzlich stöhnte Markos wackrer Falke,
Wie aus einer Felskluft zischt die Sclange.
Marko aber griff nach seinem Falken,
Und den wunden Flügel ihn verbindend,
Spricht die Wort´ er mit ergrimmter Stimme:
"Wehe mir, und wehe dir, mein Falke!
Ohne Serben jagend, mit den Türken
Jagend und ungleiches Recht erduldend!"
Drauf erhoben schnell sich die Begleiter,
Ritten fort und liessen Marko einsam.
Marko aber, den Verband vollendend,
Bleibt und weilt im grünen Waldgebirge.
Wie er nun den Falken wohl verbunden,
Springt er schnell dem Scharaz auf die Schultern,
Spornt das Ross, das über Berges Rücken
Wie des Waldgebirges Wila, hineilt.
Schnell enteilt es, leget weit zurücke.
Jetzo, an des schwarzen Waldes Ende,
Sieht er auf dem Felde den Wesiren,
Ihm zur Seite die zwölf Türkenkrieger;
Murat aber, als zurück er schauet
Und den Helden Marko sieht von Ferne,
Spricht er also zu den zwölf Begleitern:

  "Meine Kinder, ihr zwölf Türkenhelden!
Seht ihr dort wohl jene Nebelmasse,
Wie sie sich vom schwarzen Berge herwälzt?
In der Nebelwolke ist der Marko!
Seht doch, wie das Ross zur Wut er spornet!
Weiss es Gott, das nimmt nicht guten Ausgang!"
Jetzt erreicht vom Königssohne Marko,
Reisst den Säbel dieser von der Hüfte,
Treibet den Wesir und seine Krieger
Vor sich her, weit über das Gefilde,
Wie ein Sperlingsheer der grimme Geier.
Bald jedoch die Flüchtigen ereilend,
Haut er dem Wesir den blonden Kopf ab;
Aber aus den Jünglingen, den Zwölfen,
Macht sein Säbel vierundzwanzig Halbe.

  Sinnend steht drauf Marko, überleget,
Ob zum Sultan nach Jedren er gehe
Oder ob nach seinem Hof zu Prilip?
Alles überlegt er, endlich spricht er:
"Besser ist´s, ich gehe selbst zum Sultan,
Dass von mir, was ich getan, er höre,
Als dass mich die Türken dort verklagen."

  Als Held Marko nun Jedren erreichte
Und im Divan vor den Sultan hintritt,
Blickten wildverworren seine Augen,
Wie der Wolf, der hungrig waldumher schweift.
Schaut´ er auf, so war´s, als ob es blitze!
Da befragt´ihn sorglich der Herr Sultan:

  "Sag´, mein Söhnchen, Kraljewitsche Marko,
Was doch hat dich gegen mich erzürnet?
Was ist dir Unsel´ges widerfahren?"
Alles drauf berichtete ihm Marko,
Was mit Murat, dem wesir, geschehen.
Lachte dess aus vollem Hals der Sultan,
Flüsternd sprach er zu dem Königssohne:
"Mögst du dafür leben, Söhnchen Marko!
Hättest du dich also nicht betragen,
Möcht´ ich meinen Sohn dich nicht mehr nennen.
Jedes Türklein kann Wesir ja werden;
Doch wie Marko lebt kein andrer Held mehr!"

  Und in seine seidne Tasche greifend
Zieht er tausend Goldstück´ aus der Tasche,
Reichet sie dem Königsohnes Marko.
"Nimm dies Gold, mein Sohn, von deinem Herren;
Trinke auf mein Wohlsein, tapfrer Marko!"

Marko nahm den Beutel Goldes schweigend
Und verliess den Divan auf der Stelle;
Denn der Sultan gab das Geld mitnichten,
Dass er sich am goldnen Wein erquicke,
Sondern dass er schleunig sich entferne,
Denn in schlimmer Zorneswut war Marko.

U p p